Ein Tag mit der CVAG

Wie funktioniert der Nahverkehr?  Ein Tag mit der  CVAG

Am 19.11.2022 trafen sich 13 Mitglieder des ATV 1848 Hainichen e.V. um 8.15 Uhr am Bahnhof Hainichen zu einem Ausflug mit einem nicht alltäglichen Ziel.

Unser Sportfreund René Patzig, welcher bei der CVAG angestellt ist, wollte uns in die Geheimnisse des Nahverkehrs einweihen.

Mit Informationen und Fahrplankunde zur Strecke der Linie C15 Hainichen – Niederwisa- Chemnitz, galt es die erste Hürde zu nehmen. Wer mit dem öffentlichen Verkehrsmittel fahren möchte, braucht bekanntlich einen Fahrschein. Einen solchen an den Automaten auf den Bahnhöfen, Fahrscheinapp der DB oder in den Zügen der Citybahn zu lösen, stellt viele Menschen vor eine schwer lösbare Aufgabe. Eine Erklärung zum Erwerb des Fahrscheines, in unserem Fall mehrere 5-PersonenTickets, erfolgte Schritt für Schritt.

Wer beim nächsten Benutzen der Citybahn die Vorgänge nicht mehr weiß, kann sich vertrauensvoll an die Zugbegleiter wenden.

Wissenswert für alle. Von Hainichen bis Chemnitz fährt eine Hybrid-Stadtbahnen vom Typ CITYLINK  der Firma Vossloh Kiepe GmbH mit Dieselmotor und 750 V Gleichstrom. Eine Besonderheit ist die verbaute Toilette für die Fahrgäste im Fahrzeug. Im Hauptbahnhof Chemnitz wird aus dem Zug eine Straßenbahn. Der Dieselmotor hat Pause, die Stromabnehmer für die Oberleitung werden an die Fahrleitung angelegt und die Toiletten werden automatisch verriegelt. Der Lokführer wird zum Straßenbahnfahrer. Er benötigt dafür zwei Bescheinigung, einmal für die Straßenbahn und ein Triebfahrzeugführerschein.

Nach einem Umstieg an der Zentralhallenstelle erreichten wir den Bahnbetriebshof der CVAG in Chemnitz- Adelsberg.

Bei einem Rundgang durch die verschiedenen Werkstätten mit Informationen, wie häufig und aufwendig die Kontrollen und Reparaturen an den Schienenfahrzeugen sind, um die Sicherheit für Fahrgäste und andere Verkehrsteilnehmer jederzeit zu gewährleisten.

Zum Betriebsgelände gehört auch eine Gleisanlage, auf welcher zukünftige Straßenbahnfahrer ihre ersten Fahrstunden in einer Straßenbahn absolvieren. Anhand der dort vorhandenen Weichen sind Merkmale und deren Funktion erklärt und wie diese vom Stellwerk mittels elektrischer Signale ausgewertet und verarbeitet werden.

Um das Fahrverhalten einer Straßenbahn besser verstehen zu können, stiegen wir in eine bereitstehende Tatrabahn ein. Der Fahrlehrer Herr Ralf Großkopp erklärte uns den Antrieb und die Bremsen der Bahn. Um uns die Länge des Bremsweges bei trockenen Schienen zu verdeutlichen, beschleunigte er auf 50 km/h. Großes Erstaunen bei allen, wie lang der Bremsweg ist. Mindestens so lang wie die Bahn 35 m selbst an Länge hatte. Ein noch längerer Bremsweg wird bei verschmutzten Schienen erreicht. In solchen Situationen wird das Bremsverhalten der Bahn durch Zugabe von Bremssand verbessert. Wir wissen nun, warum man der Bahn die Vorfahrt lassen und nicht unachtsam über die Gleise gehen sollte.

Nun waren wir an der Reihe. Jeder, der wollte, durfte unter Anleitung des Fahrlehrers eine Runde auf dem Betriebsgelände mit der Bahn fahren. Es ist schon eigenartig, kein Lenkrad zu haben. Es gibt nur Strompedal und Bremspedal. Stromgeben in einer Straßenbahn ist Übungssache und nichts für den Bleifuß.

Unsere nächste Station sollte der alte Betriebshof sein. Dieser wird heute als Straßenbahnmuseum Chemnitz, Zwickauer Straße 164, 09116 Chemnitz genutzt und durch einen Verein ehrenamtlich betrieben.

Wie kommt man besser in ein Straßenbahnmuseum als mit einer nun schon historischen Bahn.

Wir fuhr uns den Tatrazug als Sonderfahrt quer durch Chemnitz ins Museum.

Nach einem kurzen Imbiss erfuhren wir noch viel Wissenswertes zur Geschichte der Straßenbahn in Chemnitz. Mit viel Enthusiasmus und Liebe zum Detail restaurierte Bahnen luden zum Einsteigen und Staunen ein. Einige von uns kannten die Holzbänke noch aus ihrer Kinder- und Jugendzeit. Auch die alten Fahrscheinautomaten mit Hebel weckten Erinnerungen. Ebenso die einfachen Signale/Ampeln für die Straßenbahnen. Heute müssen die Fahrer auf eine Vielzahl von Signalen achten.

Für den Rückweg nutzen wir den Bus bis zum Bahnhof Siegmar und dann die Regionalbahn bis zum Hauptbahnhof Chemnitz. Hier sahen wir die noch erhaltenen originalen Bauwerksdetails aus der Entstehungszeit des Bahnhofs.

Nach nochmaliger Fahrt mit der Citybahn erreichten wir mit mehr Wissen zum Nahverkehr am späten Nachmittag wieder unsere schönes Hainichen.

Unser Dank gilt auch der CVAG für die Einblicke in das Leben der Straßenbahnen sowie für eine Spende für unser Sportverein.

 

Annett Höhn.

Vorsitzende des Allgemeinen Turnverein 1848 Hainichen e.V.

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